CDU/FDP-Fraktion fordert umfassende Maßnahmen zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung in Friesoythe

5. Juni 2024

Die CDU/FDP-Fraktion im Rat der Stadt Friesoythe hat einen umfassenden Antrag zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung in der Stadt eingebracht. Unter dem Masterplan „Friesoythe verbindet Gesundheit“ fordert die Fraktion eine Reihe von Maßnahmen, um die ärztliche Versorgung nachhaltig zu sichern und auszubauen.

Eine zentrale Forderung des Antrags ist die Umsetzung einer Image- und Werbekampagne. „Es ist entscheidend, dass Friesoythe als attraktiver Standort für Ärztinnen und Ärzte bekannt wird. Durch gezielte Marketingmaßnahmen können wir die Wahrnehmung unserer Stadt positiv beeinflussen und potenzielle Mediziner für eine Niederlassung gewinnen,“ betont Fraktionsvorsitzender Lukas Reinken.

Um bestehende Praxen zu modernisieren und neuen Ärzten den Einstieg zu erleichtern, fordert die Fraktion gezielte Fördermittel für Praxisumbauten und -erweiterungen. „Wir müssen die Arbeitsbedingungen für Ärzte verbessern und dafür sorgen, dass moderne und gut ausgestattete Praxen zur Verfügung stehen. Dies wird uns helfen, neue Ärzte für unsere Stadt zu gewinnen,“ erklärt Reinken.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Bemühen um die Ausweisung zusätzlicher Fördersitze im allgemein- und fachmedizinischen Bereich. „Wir brauchen mehr Fördersitze, um den steigenden Bedarf an ärztlicher Versorgung decken zu können. Hier setzen wir auf eine enge Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) und den umliegenden Kommunen,“ erklärt Reinken. Diese Forderung hatte die CDU bereits vor einigen Wochen an den Bürgermeister gerichtet.

Die CDU/FDP-Fraktion schlägt zudem die Einführung eines jährlichen Netzwerktreffens für Studierende und Auszubildende des Gesundheitswesens vor. „Ein solches Treffen bietet die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und Friesoythe als zukünftigen Arbeitsort vorzustellen. Dies könnte beispielsweise im Rahmen des Eisenfestes oder der Maitage stattfinden,“ so Reinken weiter. Zu oft würden ihn Medizinstudierende kontaktieren, die noch nie von der Stadtverwaltung gezielt angesprochen worden seien. Dies müsse sich ändern, so die CDU/FDP-Fraktion.

Abschließend hebt die Fraktion die Bedeutung der Zusammenarbeit innerhalb der Gesundheitsregion Cloppenburg hervor. „Nur durch eine starke Vernetzung und Kooperation können wir die Herausforderungen der Zukunft meistern und eine flächendeckende Gesundheitsversorgung sicherstellen,“ betont Reinken.

Antrag zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung in Friesoythe – Masterplan „Friesoythe verbindet Gesundheit“

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Stratmann,

Sehr geehrte Damen und Herren,

die CDU/FDP-Fraktion im Rat der Stadt Friesoythe stellt folgenden Antrag:

Die Stadt Friesoythe setzt sich für eine Verbesserung der ärztlichen Versorgung in Friesoythe ein. Dazu wird die Verwaltung beauftragt, als Masterplan „Friesoythe verbindet Gesundheit“ die folgenden Maßnahmen umzusetzen:

  • Im Rahmen der Gesundheitsregion Cloppenburg ist gemeinsam mit dem Landkreis und den weiteren kreisangehörigen Kommunen das Konzept der „Landpartie“ für das Blockpraktikum Allgemeinmedizin zu etablieren, wie es die Medizinische Hochschule Hannover anbietet. Dafür sind durch die Verwaltung gemeinsam mit den Praxen die Unterkunft und das Rahmenprogramm für die Studenten zu gestalten. Die Stadt Friesoythe übernimmt die Übernachtungskosten für die Studenten.
  • Die Verwaltung setzt sich gemeinsam mit den anderen Kommunen des Hausärztlichen Planbereichs Friesoythe bei der KVN für die Ausweisung weiterer Fördersitze für den allgemein- und fachmedizinischen Bereich ein.
  • Die Verwaltung etabliert ein jährliches Netzwerktreffen für Studenten und Auszubildende des Gesundheitswesens nach dem Beispiel „Wiedersehen macht Freude!“ aus Vechta. Bei diesem Netzwerktreffen, z.B. im Rahmen des Eisenfestes oder der Maitage, können derzeitige Studenten in den Kontakt mit Vertretern von Krankenhaus, Arztpraxen oder kommunalen Einrichtungen kommen, um sie für eine Rückkehr nach Friesoythe nach Studienabschluss zu begeistern.
  • Die Verwaltung evaluiert insbesondere für die Ortschaften, in denen derzeit kein Hausarzt ansässig ist, gemeinsam mit den Friesoyther Hausärzten, ob eine Betreuung durch eine mobile Arztpraxis in wechselnden Zuständigkeiten durch die übrigen Hausärzte möglich ist. Die mobile Arztpraxis ist von der Stadt Friesoythe anzuschaffen.
  • Die Verwaltung wird beauftragt, aktiv nach möglichen Förderprogrammen zu suchen, die für die Verbesserung der Friesoyther Gesundheitsversorgung in Frage kommen.
  • Die Verwaltung wird beauftragt, sich im Rahmen der Gesundheitsregion Cloppenburg für ein telemedizinisches Modellprojekt im Landkreis einzusetzen und darüber eine Basisgesundheitsversorgung über die Telemedizin zu ermöglichen.
  • Die Verwaltung erarbeitet ein Konzept für die Förderung von Praxisumbauten, -sanierungen oder -erweiterungen.
  • Die Verwaltung erarbeitet im Rahmen ihres Stadtmarketings eine Image- und Werbekampagne für die Steigerung des Bekanntheitsgrades Friesoythes als möglicher Standort für Ärztinnen und Ärzte.
  • Die Verwaltung stärkt die Bemühungen der Gesundheitsregion Cloppenburg für ein landkreisweites Standortmarketing und für Werbemaßnahmen, insbesondere an der EMS in Oldenburg, um lokale Medizinstudenten für Praktika, Weiterbildungen oder Niederlassungen zu gewinnen.

Begründung:

Bereits 2018 hat die CDU/FDP-Fraktion in einem Antrag zur Erstellung eines Konzepts zur Sicherstellung der Gesundheitsversorgung festgestellt, dass es beständiger Maßnahmen bedarf, um den Ärztemangel vor Ort abzufedern. Der Bürgermeister hatte in der Beratung des damaligen Antrags festgestellt, dass „die (fach-)ärztliche sowie gesundheitliche Versorgung in Friesoythe (…)

sichergestellt (sei).“ Schon damals hat die CDU/FDP-Fraktion dies grundlegend anders gesehen, seitdem hat sich der Mangel an Allgemeinmedizinern und Fachärzten deutlich erhöht. Bereits jetzt sind bspw. im Hausärztlichen Planbereich Friesoythe 7 Arztsitze unbesetzt. Bei einem Blick auf die Altersstruktur der Ärzte wird schnell erkennbar, dass diese Zahl steigen wird.

Es ist daher nötig, weitere Maßnahmen zu treffen, um Friesoythe zu einem attraktiven Gesundheitsstandort weiterzuentwickeln. Als Standortkommune des St.-Marien-Hospitals haben wir große Chancen, durch ein enges Netzwerk an Akteuren im Gesundheitsbereich diese Herausforderung zu meistern. Dafür bedarf es unterschiedlicher Maßnahmen, die wir in diesem Antrag skizzieren. Wir begrüßen ausdrücklich die höhere Bepunktung von Ärzten in der Bauplatzvergaberichtlinie. Dennoch stellen wir fest, dass dieser Schritt eher ein Detailschritt als eine grundsätzliche Ausweitung unserer Maßnahmen ist. Die Stadt Friesoythe braucht zum Anwerben weiterer Fach- und Hausärzte bessere Netzwerke und Kontakte zu den Studentinnen und Studenten. Dabei gilt es, sowohl die Studenten zu überzeugen, die in Friesoythe aufgewachsen sind als auch diejenigen, die unsere Region bisher nicht kennen. Daher brauchen wir das Netzwerktreffen genauso wie das Konzept des „Landpartie“-Praktikums.

Außerdem müssen wir neue Wege gehen, um die Versorgung in der Fläche sicher zu stellen. Dazu muss sich die Stadt auch finanziell engagieren, z.B. bei der Anschaffung von Mobilen Praxen, der Förderung von Praxisumbauten oder der Einrichtung eines Telemedizin-Modellprojektes. Eine bessere Gesundheitsversorgung kann die Stadt Friesoythe nicht allein erreichen. Daher ist der enge Austausch mit den örtlichen Akteuren wie den derzeit praktizierenden Ärzten, dem Krankenhaus und den kommunalen Nachbarn wichtig. Deshalb muss auch die kreisweite Gesundheitsregion Cloppenburg weiter ausgebaut und in ihren Aufgaben konkretisiert werden.

Mit freundlichen Grüßen

Lukas Reinken
Fraktionsvorsitzender

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